2. Gestörte Rückmeldekreise Muskulatur & Nervensystem

2. Gestörte Rückmeldekreise zwischen der Muskulatur, dem vegetativen Nervensystem und der Muskeldurchblutung

Die Motorik besteht aus einem willkürlichen System und einem unwillkürlichen System. Die Feinmotorik der Hand- und Armbewegungen steht unter Kontrolle der willkürlichen Systems, das überwiegend im motorischen Großhirn verschaltet ist und fein gesteuert und gut kontrolliert wird. Im Gegensatz dazu stehen Fuß-, Bein und Rumpfmuskulatur des unwillkürlichen Systems, die der Halte- und Stützmotorik dienen.  Diese Muskeln ermöglichen unsere Körperhaltung, z.B. den aufrechten Stand. Die Halte- und Stützmotorik wird durch das Großhirn nicht so fein gesteuert und kontrolliert wie die Feinmotorik. Die Bewegungsprogramme für das unwillkürliche System sind in vielen verschiedenen, ursprünglichen Gehirnbereichen automatisiert verschaltet.  

Die gesunde Halte- und Stützmotorik ist durch eine gute Sauerstoffversorgung gekennzeichnet.  Das Sauerstoff bindende Eiweiß Myoglobin färbt den Muskel der Halte- und Stützmotorik rot. Man spricht von einem roten Muskel.  Die Halte- und Stützmotorik kontrahiert langsam, ist aber wegen der guten Sauerstoffversorgung gut gerüstet für Ausdauerkontraktionen. Voraussetzung für eine ausreichende Sauerstoffversorgung der roten Muskulatur ist eine gute Durchblutung. Viele kleine Blutgefäße, sogenannte Kapillaren, eine gesundes Herz- Kreislaufsystem und eine effiziente Atmung sorgen zusammen für eine effiziente Sauerstoffversorgung.

Das vegetative Nervensystem besteht aus zwei, funktionell überwiegend entgegengesetzt arbeitenden Systemen, dem Parasympathikus und dem Sympathikus.  Der Parasympathikus stellt die Funktionen der inneren Organe auf Erholung und Regeneration ein, der Sympathikus ermöglicht körperliche Bewegung und geistige und körperliche Leistung. Der Sympathikus wird durch schnelle und kräftige Bewegungen und durch Stress aktiviert. Der Parasympathikus wird durch langsame und harmonische Bewegungen, dazu gehören auch die Atembewegungen, und durch Nahrungsaufnahme und Entspannung aktiviert. Der Sympathikus erhöht den Blutdruck, der Parasympathikus senkt den Blutdruck. Die Ursache dieser Wirkungen der motorischen Systeme auf das vegetative System liegt in ihrer Verschaltung im sogenannten Limbischen System des Gehirns, in dem die Emotionen, die Handlungsantriebe und die Lernbereitschaft lokalisiert sind. Das Limbische System ist zudem die zentrale Verschaltungsstelle des vegetativen Systems. Häufige Folgeerscheinungen unserer stressigen Arbeit und hektischer Freizeitgestaltung sind eine Überaktivierung des Sympathikus und eine Vernachlässigung des Parasympathikus.